Museumsglas vs. Fensterglas

Museumsglas im Bilderrahmen bietet den Vorteil von UV-Schutz und verringerter Spiegelung.

Heißt es.

Ich wollte das mal testen, nicht den UV-Schutz, sondern den Anti-Spiegel-Effekt.

Da ich gerne auf Papier arbeite, sei es nun in Pastell, Aquarell, Öl in Trockenpinseltechnik oder Graphit, ist Einrahmen immer ein Thema (wobei es mittlerweile auch ganz spannende Alternativen gibt, davon berichte ich gerne ein andermal). Aber die Spiegelung bei normalem Fensterglas nimmt schon einiges von dem Effekt, den die leuchtenden Farben eines Pastells oder Aquarells haben.

Die vergangenen Tage habe ich an kleinen Augenstudien gearbeitet und habe sie teilweise hinter Museumsglas und teilweise hinter gewöhnlichem Fensterglas gerahmt. Hier zunächst die Bilder, wie sie ohne Glas erscheinen (gescannt, nicht fotografiert):

Und so dann gerahmt:

Studien in Aquarell mit Farbstiften, links hinter Museumsglas, rechts hinter Fensterglas. Bei direktem Blick sieht man schon einen Unterschied bezüglich Spiegelung.

Je nach Winkel sieht man auch beim Museumsglas eine Reflexion.

Studien in Pastell, hier umgedreht: links hinter Fensterglas, rechts hinter Museumsglas.

Mein Fazit: Im extremen Winkel und bei starker Lichtquelle sieht man auch im Museumsglas eine Spiegelung, aber wenn man direkt davorsteht, kommen die Farben deutlich besser zur Geltung. Das ist echt, als wäre kein Glas da. Insbesondere bei Pastell fällt das auf und ist ein echter Mehrwert. Man könnte auch Anti-Reflex-Glas aus Acryl nehmen, das ist allerdings kratzanfälliger und bietet nicht die Kombi mit UV-Schutz. Wem nur der UV-Schutz wichtig ist, findet dafür auch ein Glas (bitte trotzdem nicht in die pralle Sonne hängen!). Aber Museumsglas bietet eben beides. Und wenn man schon ein geschätztes Original zum Rahmen hat, dann lohnen sich die paar Euro mehr fürs Museumsglas. Hat man lange Freude dran.

"Kunst muss nicht zum Sofa passen."

Sagt man so. Kann sie ja aber, zum Sofa passen, mein ich.

Nur weil ich mir Gedanken zur Farbpalette mache, ist das Gemälde, was ich mir für mein Wohnzimmer aussuche, nicht weniger wertvoll. Vorausgesetzt die Farbe meines Sofas ist nicht mein einziger Maßstab. Dann kann ich auch mit einem Poster, das halt irgendwie passt, die kahle Wand aufpeppen.

Wenn ich Kunst kaufe, ob nun handgemachtes Original oder als Reproduktion, will ich ja noch etwas mehr: völlig hin und weg sein zum Beispiel. Mich mit jedem Blick neu verlieben.
Puh, nicht so einfach.

Ich denke, hier ist Ausdauer in der Suche gefragt, eine klare Vorstellung von dem, was man erreichen will und was man mag, und ein gutes Auge (wem davon was fehlt, kann sich Hilfe suchen). Und dann … ja, dann findet man vielleicht das Bild, das einen umhaut und gleichzeitig das i-Tüpfelchen der Einrichtung bildet.

Handgemacht.

Ich liebe handgemacht.

Nicht so verwunderlich, weil ich auch selbst gerne kreiere und dabei immer wieder neue Medien ausprobiere. Aber gerade dann, wenn ich zu einem Material keinen besonderen Draht habe und mir das Könnte-ich-ja-auch-selbst-machen-Gefühl fehlt, gerade dann schätze ich, dass andere Menschen ihre Werke nicht nur zeigen, sondern auch zum Verkauf anbieten.
Mit etwas Glück kommt eins dann zu mir nach Hause.

Wie zum Beispiel diese wunderhübsche kleine Keramikschale, auf der Innenseite mit grün-blauer Lasur und außen verspielten Schnörkeln. Jemand hat die Zeit investiert, zu lernen, wie man töpfert, und hat sich ein Design überlegt und umgesetzt, das (in meinen Augen) perfekt ist als Wasserbecher fürs Aquarellieren, und ich kann die Schale jetzt verwenden, um selbst etwas zu kreieren.
Inspirierend.